Donnerstag, 29. Mai 2008

Halo

Halo ist der riesige schwarze Hund einer guten Bekannten. Er ist knapp ein Jahr alt, sehr neugierig und kaut auf allem rum, was man rumliegen lässt, auch an menschlichen Gliedmassen. Ausserdem kann er auf den Esstisch schauen ohne hochzuspringen (ich finde, ab dieser Grösse fangen Hunde an zu gross zu sein...). Er gehört einem Astrophysikerpäärchen und so bekam er diesen Namen (die Katzen heissen Kelvin und Maxwell).

Ich wusste, schon dass ein Halo eine Himmelserscheinung ist, gestern hab ich dann einen gesehen (ohne zu wissen, dass das einer ist).
Soo schön: Quasi ein Regenbogen rund um die Sonne und eine Art "Nebensonne" war auch zu sehen. Das ganze in der Kulisse der Flussmündung auf den kleinen Inseln, die Oulu vorgelagert sind. Bilder und Erklärungen gibts hier, ich hatte leider keine Kamera dabei.

Weiterhin kann ich nur sagen, dass die Namensgebung des Hundes wohl von Wunschdenken geprägt war -- er ist weder so ruhig und majestätisch anzuschauen noch besitzt er irgendwelche anderen Eigenschaften dieser Erscheinung -- ausser vielleicht die Grösse.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Saunameeting

In Finnland hat ja fast jeder eine Sauna, wenn schon keine ganz eigene, dann befindet sich zumindest eine Gemeinschaftssauna im Haus. Jedes Schwimmbad hat ne Sauna und die Sommerhütten natürlich sowieso auf jeden Fall. Und auf der Arbeit. In dem Gebäudekomplex unserer Firma gibt es bei den Umkleideräume/Spinden, in der Nähe vom Fitnessraum Saunen und dann auch im obersten Stock des Hauses, in grossen Meetingräumen. Da kann man tagsüber arbeiten und dann abends essen und saunieren (und trinken). Das hab ich heute zum ersten Mal mitgemacht und es hat mir super gut gefallen. Einziges Manko war, dass ich die einzige Frau in unserem Projekt war und deshalb allein in die Frauensauna musste (naja, mir wurde Begleitung angeboten, aber es war dann schon ok ;-) ). Ach ja, ne Terrasse zum Draussensitzen nach der Sauna gibts da natürlich auch. Und der deutsche Kollege der zum ersten Mal in Finnland war fragte: "Gehen die dann wirklich einfach alle in die Sauna?".

Samstag, 24. Mai 2008

Mal wieder ein bischen Nachtleben

Endlich mal ein zeitnaher Bericht. Wie soll man auch bei solcher Helligkeit und am Wochenende schlafen... Es wird hier überhaupt nicht mehr dunkel. Daher also dieser, vermutlich recht planlose Bericht einer gelungenen Nacht:

Heute (gestern) fand die unglaubliche Veranstaltung "Nockrock" statt, wo ein paar der Nokia-Bands aus Oulu spielten. Ich musste natürlich mal spionieren gehen, weil ich ja jetzt doch mal plane in einer Band zu spielen. Zu mindest die drei Bands die wir gehört haben waren auch ziemlich gut, aber natürlich spielen alle mehr oder weniger Metall und haben ausschliesslich mittelalte männliche Mitglieder...
Dafür konnte ich schon auf dem Weg zur Veranstaltung finnische Alltagsfertigkeiten üben: Ich holte Kaarina ab und bekam ein Cider für den Weg. Inzwischen schaffe ich es tatsächlich, einen halben Liter Cider auf einer Fahrradfahrt von ca. 4 km auszutrinken -- also in Finnland lebensfähig ;-) So um Mitternacht liess ich mich davon überzeugen, dass es das Beste für mich sei, noch in einen Pub zu gehen, in dem eine Band Iron Maiden Songs spielte -- auch das ein Teil meiner finnischen Ûberlebensprüfung. Iron Maiden in einem Pub mit unverkleideten Backsteinwänden zu hören und sich dabei noch mit seinen Sitznachbarn unterhalten zu wollen ist ein Herausforderung, die ich teilweise gemeistert habe. Und das beste war eigentlich, auf dem Weg nach Hause wie wild durch den Ainolapark, über das Wehr beim Wasserkraftwerk, durch Tuira (das Ghetto von Oulu) und Välivainio wie wild zu strampeln (weil ich durch Scherben gefahren war und noch mit gefüllten Reifen nach Hause kommen wollte) -- die Stadt war voller Leben, es war hell und überhaupt war ich nicht besonders müde. Und dann kam ich auch noch am "Järvigrilli", unserem stadtteileigenem Fastfoodetablissement, vorbei, wo ich gemütlich den Abend ausklingen liess. Dieser Laden ist bekannt als der beste Grill von Oulu (er bekommt bestimmt auch noch mal einen eigenen Artikel). Deshalb gab es dort auch um 2 Uhr nachts eine mittellange Schlange, aber es ist ja Wochenende und überhaupt. Ansonsten ist mir noch folgendes aufgefallen: Beim Grill lungern genau wie in meiner alten Schule in Hamburg Möven herum, und keine Tauben (hier allerdings Lachmöven, während es in Hamburg eher so Seemöven waren) und die ersten finnischen Mücken versuchten mich in Zeitlupe anzugreifen. Aber behandschuht und bemützt (ja, es ist noch ein bischen kalt, aber zur Abwechselung gabs mal keinen Nachtfrost heute) konnte ich sie leicht abwehren. Schliesslich bekam ich meine Kärkkäri (kaikki mausteet, paketti) und radelte zufrieden nach Hause wo ich vor lauter Licht und Wochenende nicht so richtig einschlafen konnte und so diesen Blogeintrag verfasste. Tja, keine Pointe heute, aber dafür bin ich immerhin müder als vorher. Ich sollte wohl schlafen gehen, bevor die Sonne in ner halben Stunde versucht, auf mein Bett zu scheinen...

Dienstag, 20. Mai 2008

Stahlbeton

Kaum verebben die Eishockeygespräche unter den Finnen, da gibt es ein neues, hochaktuelles Thema: Der Eurovision Song Contest. Für Finnland starten diese Kreaturen:



Die Band heißt Teräsbetoni (Stahlbeton) und ihr Lied ist ein ziemlicher Ohrwurm, besonders wenn er einem andauert von Radio und Fernsehen eingehämmert wird. Vom Text versteh ich nicht so besonders viel (und hab auch nicht vor, das im Moment zu ändern), aber die Hauptzeile "Missä miehet ratsastaa, siellä lampaat ei voi laiduntaa" bedeutet "Wo die Männer reiten, können keine Schafe grasen". Ansonsten fällt bei 3 Grad, Wind und Regen in Oulu auch immer die Zeile "Maailma on kylmä paikka" (Die Welt ist ein kalter Ort) ins Ohr... Es geht halt um so heroischen Kram. Allerdings kann man der Band schon etwas Humor attestieren, wenn man sich das Video anschaut.

Wenn man die Bandmitglieder im Video sieht, denkt man aber auch unweigerlich and die Gewinner von 2006: Lordi. Das Konzept ähnelt sich ja schon etwas...



Und dann bleibt natürlich nur noch die Frage, wer denn dann in den nächsten Jahren für Finnland antritt, denn es mangelt den Finnen nicht an kostümierten Metallbands. Das sind dann wohl diese Jungs:



Da versteh ich allerdings kein Wort, die singen nämlich im Savo-Dialekt, aber Finnisch versteht beim Eurovision Song Contest ja auch keiner.

Montag, 19. Mai 2008

Ihanaa, leijonat...

Die Löwen haben Bronze geholt. Worin? Na, Eishockey natürlich.

Bei uns zu Hause liefen alle Spiele, ständig waren Leute zu Besuch, auch als das Spiel nachts um 2:15 anfing... aber trotzdem lustig. Wobei ich zugeben muss, dass ich völlig untrainiert im Eishockeyschauen bin -- aber mitgehangen, mitgefangen ;-)

Ich hätte allerdings einige Regeländerungen anzumelden, zum Beispiel sollten Spiele nicht immer so lange dauern, außerdem würde ich für körperloses Spiel plädieren ;-)

Eishockey war überall, auch in allen Pausen bei der Arbeit konnte man kaum 5 Minuten am Stück über was anderes reden. Erstaunlich ist auch, wie viele Spiele in so kurzer Zeit absolviert wurden -- Finnland hat mindestens jeden zweiten Tag gespielt. Naja, jetzt hab ich Zeit bis zum nächsten Jahr, mich zu erholen.

Sonntag, 18. Mai 2008

Später Bericht einer langen Reise

Auf Wunsch einer einzelnen Dame; nicht besonders live, eher sogar viel zu spät, aber immerhin mit ein paar Farbbildern -- und nicht besonders spannend, aber es muss sein, der Vollständigkeit halber ;-).

Mit einer schnell noch am Nachmittag geholten Erkältung und einer kurz danach reparierten Autoantenne machte ich mich abends um acht auf den Weg nach Travemünde: Auf die Autobahn und dann immer geradeaus, ab und zu nen bischen rechts halten und dann war ich da. Dann muss man nur stundenlang in einer Schlange warten und ab und zu ein bischen vorfahren. Im Radio gabs ein Konzert, es war also ganz gemütlich, bis darauf, dass keine Toilette in Sicht war. Nach ein paar Stunden Schlange stehen und einer Rundfahrt übers Schiff war mein Auto dann auch verstaut -- ich war gerade noch dem Manöver entronnen, rückwärts eine Rampe hochfahren zu müssen...

Fährenreisen ist sehr schön, besonders wenn man die Fahrt bezahlt bekommt und viel Zeit hat. Besonders ersteres traf auf mich zu. Ich hatte quasi ein Hotelzimmer mit Vollpension für einen Tag und zwei Nächte. Und eine kräftige Erkältung. Man beachte auch die kreative Bildauswahl in meiner Kabine. Wasser.
So gegen Dienstag mittag hatte ich alles getan, was man auf so einer Fähre machen kann: Ich war in der Sauna (sehr empfehlenswert um halb 10 morgens, da ist es dort sehr schön ruhig), hatte alle Decks sowie den Schiffsladen besucht, herausgefunden, dass auf dem Sonnendeck ca. 25 Knoten Wind herrschten, weil das Schiff ungefähr so schnell fährt, aus dem Fenster geschaut, was für Schiffe wir so überholen und gegessen. Alleinreisen wurde dann doch ein bischen langweilig. Immerhin saßen an meinem Tisch nette Leute, ein pensionierter Schiffbauingenieur und seine Frau, die "mal kurz" für ein paar Stunden nach Helsinki fuhren und mir fast sämtliche meiner Schiffsfragen beantworten konnten.Aber dann, am nächsten Morgen, wachte ich mit Blick auf Suomenlinna auf. Von da aus hatte ich letztes Jahr schon riesige Fähren beobachtet -- jetzt schaute ich in die andere Richtung. Während des Frühstücks fuhren wir an den vielen kleinen Inseln vor Helsinki vorbei und dann dauerte es noch eine gefühlte Ewigkeit bis wir angelegt hatten und ich mich endlich in mein Auto setzen konnte. Das war um 7 Uhr morgens (Ortszeit, in Deutschland war es eine Stunde früher...).
Netterweise war Jyrki nach Helsinki geflogen und nachdem ich ihn abgeholt hatte, konnten wir uns gemeinsam auf den Weg einmal halb durch Finnland machen. In Finnland ist Autofahren wirklich entspannend, es macht tatsächlich sogar Spaß, besonders wenn man nicht 600 km alleine fahren muss. Und so kam ich nach 70 Stunden Reisezeit in meinem neuen Zuhause an (das wird, sobald die Kartons alle verschwunden sind, vermutlich auch gezeigt).
Juhu, Happy End bis jetzt ;-)

Donnerstag, 15. Mai 2008

Neue Welten...

... eröffnen sich sprachlich in meinem neuen Projekt. Alle inoffiziellen Dokumente sind in Finnisch, weil vorher nur Finnen an dem Projekt beteiligt waren. Und dann benutzen die sogar korrekte Wörter: Ein Compiler ist plötzlich ein "kääntäjä" und kein "kompaileri", timing ist "ajoitus" und nicht mehr "taiminkki" usw. Dabei war Arbeits- und Laborfinnisch doch bisher so einfach: Man nehme ein englisches Wort, ersetze alle gs durch "k" und alle bs durch "p" und hänge ein i ans Wort an ;-).

Ansonsten geht es mir gut, ich bin immer noch ein bischen am Auspacken und Erkältung auskurieren; und dann ist auch noch Eishockey-WM (davon vielleicht später).

Montag, 12. Mai 2008

Takatalvi

Der Winter ist zurück, zumindest war er das heute morgen, als ich mich auf den Weg zur Arbeit machte (mal ganz dekadent mit eigenem Auto): Es schneite und der Schnee blieb sogar auf Auto und Gras liegen... also alte Verhaltensmuster wieder herauskramen und Auto vom Schnee befreien und sogar vorglühen (muss man bei unserem Auto nur im Winter). Erwähnte ich, dass unser Auto die schlechte Alljahresreifen hat? Naja, aber angekommen bin ich dann doch, und mein Passwort für die Arbeitscomputer ist mir auch schon wieder eingefallen ;-).

Dabei war es letzte Woche doch schon recht vielversprechend: In Helsinki gibt es schon Blätter auf den Bäumen und selbst in Tornio meinte Kaarinas Vater am Wochenende: "Klar haben wir schon grünes Gras, ich zeig dir das mal" -- dann wurde ich an die Südseite des Hauses geführt und wirklich, es gibt am Haus einen "Grünstreifen" von zwei Metern. Dafür liegt dort allerdings im Wald auch noch Schnee -- wo hat es mich nur hinverschlagen...

Montag, 5. Mai 2008

Los gehts!

Das Auto ist gepackt, Öl eingefüllt, Reifendruck geprüft, Fahrradgepäckträger angebaut. Sogar eine Wäsche hab ich meinem hoffentlich bald treuen Weggefährten gegönnt. Schon seit 14 Jahren dient er der Familie, in den letzten Jahren durfte ich zum Leidwesen für ihn (und das Parkhaus, aber reden wir nicht davon) ab und zu auch mal selbst fahren. Jetzt muss er einem Jüngeren weichen und wird mit mir zusammen ins Exil geschickt. Armer alter Passat ;-).

Wie man merkt, weiß ich gerade nicht so genau, was ich tun soll. Nach einem aufregenden Morgen (In der Waschanlage hat sich die Autoantenne zerlegt (nein, die muss man normalerweise nicht vorher abbauen)) ist jetzt fast alles erledigt, was man so erledigen kann. Irgendwann heute abend gibts nochmal leckeren Spargel vom Markt und Papa hilft mir, die Antenne zu reparieren... damit sollte man ja spätestens 10 Minuten, bevor man losfahren will, anfangen -- hoffentlich wirds was :-/.

Die Fähre legt um 3 Uhr nachts ab -- bis dahin hab ich noch ein bischen Zeit nach Travemünde zu kommen. Für mich wird dies das erste Mal auf einer großen Fähre sein, ich werde live und in Farbe berichten!