Donnerstag, 21. Oktober 2010

Wanderung 2010, Tag 3

13.6.2010: In die Fjälls


Heute wache ich recht unausgeschlafen auf – dass es beim Frühstück echt kalt ist, bessert die Laune auch nicht gerade. Immerhin merke ich mir, dass es ratsam ist, morgens sämtliche mitgebrachten Kleidungsschichten übereinander anzuziehen und einfach kurz bevor es losgeht ein paar davon wieder auszuziehen.


Schliesslich halten wir es oben nicht mehr aus und gehen weiter. Ein paar Kilometer weiter finden wir eine windgeschützte Schlucht mit einer Menge Schnee, in der man gemütlich im Tshirt Pause machen kann.

Dann kommen wir an einen Fluss und machen einen kleinen Abstecher, weil ich die Torfhütte, die in der Karte eingezeichnet ist mal sehen möchte. Ein interessantes Gebäude, ungefähr 2x2 Meter gross, aber mit Briefkasten (what the heck???) und lustiger Frisur. Gleich nebenan ist ein Rettungshubschrauberlandeplatz.




Ein paar Hügel weiter ist es weniger steinig und wir beschliessen das Zelt aufzuschlagen. Es ist noch nicht so spät, deshalb machen wir einen längeren Abendspaziergang zum Vuomapää und dem Nachbarfjäll. Wo kein Schnee mehr liegt ist es ziemlich steinig, teilweise auch feucht. An einem kleinen Wasserfall mit Schneefeld gibt es leckeres und sehr kaltes Wasser.



Sobald die Sonne hinter dem Berg verschwindet, wird es so kalt, dass wir uns ins Zelt verziehen.


Irgendwie sieht es auf all diesen Bildern so warm aus -- man glaubt kaum dass wir fast jeden Morgen und abends fast gleich nach dem Zeltaufbau in Fleeceunterwäsche, Mütze und Handschuhen verbracht haben...

Sonntag, 10. Oktober 2010

Der erste Schnee

Es stürmte schon die ganze Nacht und moregens wurde es eher stärker als schwächer. Die Temperatur fiel immer weiter und plötzlich fängt es an zu schneien. Echte Schneeflocken, nicht nur "räntää" (Schneeregen). Glücklicherweise sieht es nicht so aus, als ob irgendwas liegen bleiben würde, dafür ist der Boden dann doch noch zu warm. Jyrki und sein Bruder sind mit Sommerreifen unterwegs und müssen noch knapp 200 km fahren...

Freitag, 8. Oktober 2010

Identitätskrise, oder: Die Finnisierung schreitet fort

So ein bisschen zu denken gibt es mir ja doch, dass ich neulich beim Kiefernchirurgen gefragt wurde, welches meiner Elternteile denn deutschsprachig sei. (Nein, ich spreche ganz bestimmt nicht perfekt finnisch, aber mit der Aussprache geht es schon ganz gut und so komplizierte Sachen erzählt man dem Kiefernchirurgen ja nun auch nicht... )

Als dann aber gestern ein deutscher Kollege ganz erstaunt über mein akzentfreies Deutsch war, kam ich mir schon wie ein Sprachgenie vor ;-)
Er sagte übrigens: "Du sprichst ja akzentfreier als wir Deutschen!" -- er ist Bayer.

Ich bin etwas verwirrt. So langsam nimmt es mit der Finnisierung wirklich überhand...

Samstag, 2. Oktober 2010

Wanderung 2010, Tag 2

12.6.2010: Bis kurz vor die Fjells

Wir schaffen es bereits vor Mittag aufzubrechen. Die ersten zehn Kilometer geht es an einem alten Rentierzaun entlang, immer im Wechsel über einen bewaldeten Hügel und dann einen Sumpf.



Dann geht es etwas mehr aufwärts. Vor uns liegt ein Waldstück, das in den Achtziger Jahren von einem grossen Sturm heimgesucht wurde. Überall liegen Baumstämme, schön quer zur Gehrichtung. Hilfreicherweise gibt es einen Weg um dieses Hindernis herum.



Nun kommen wir zum ersten richtigen Fluss, den wir überqueren müssen. Also alles wasserdicht verstauen, Hose und Wanderschuhe aus, dafür Watschuhe an. Der Fluss geht mir nur etwas übers Knie, hat aber ganz schön Strömung. Alles geht gut, auf der anderen Seite bemerke ich, dass ich zwar meine Socken schön wasserdicht verpackt hatte der Fotoapparat aber bei der Flussdurchquerung luftig am Rucksack baumelte...

Jetzt fängt der Urlaub richtig an, wir laufen jetzt querfeldein, überqueren zwei langgezogene Hügel. Auf dem Gipfel des zweiten wachsen schon nur noch Zwergbirken, bald sind wir in den Fjälls. Dann werde ich müde, wir laufen nach Westen gegen die Sonne, es ist steinig und ich verliere Harri, der sich im Zickzack durch den Birkenwald, andauernd aus den Augen.

Endlich finden wir einen Zeltplatz auf einer Anhöhe. Direkt neben dem Zelt geht es in eine kleine Schlucht mit einem Bach mit vielen Stromschnellen. Es erinnert mich irgendwie an den Harz, besonders der Geruch.

Man merkt, dass es hier in Lappland gerade erst Frühling wird: Die Blätter an den Bäumen sind noch ganz hellgrün und abends wird es schnell so kalt, dass man um Mütze und Handschuhe nicht herumkommt.