Freitag, 17. April 2009

Takatalvi

Juhu, Schneesturm...

Donnerstag, 16. April 2009

Leben



von xkcd

Dienstag, 14. April 2009

Finnisches Essen: Mämmi

Mämmi ist garnicht schlimm, es schmeckt wie Pumpernickel in Breiform. So ab und zu kann man das schon mal essen. Falls jemand vorbeikommen möchte: Ich hab noch 600 der 700 gekauften Gramm Mämmi übrig ;-)

Die Finnen sind sich übrigens sehr uneinig, ob Mämmi schmeckt oder nicht, in einer Umfrage der lokalen Tageszeitung fanden 47 Prozent Mämmi gut, der Rest war dagegen.

Jyrki musste natürlich im Gegenzug auch eine deutsche Osterspezialität verspeisen: Es gab russische Eier (Eigelb aus gekochtem Ei heraustrennen, mit Senf, Öl und Essig, Salz, Pfeffer und wasweissich vermischen, Eigelb wieder ins Ei einfüllen). Und er mochte sie überhaupt nicht.
Finnen finden es sowieso relativ merkwürdig Hühnereier zu Ostern zu verspeisen, es gibt hauptsächlich Schokoeier.

Freitag, 10. April 2009

Finnische Ostertraditionen

Die Ostergebräuche hier in Finnland sind etwas gewöhnungsbedürftig, kein Osterfeuer, keine "richtigen" Ostereier, schon garnicht zum Suchen, sondern nur Schokoeier zum Essen. Dafür laufen am Sonntag vor Ostern Kinder als Hexen verkleidet von Haus zu Haus, schlagen die Erwachsenen und bekommen dafür Süssigkeiten. Oder so ähnlich.
Ausserdem gibt es Mämmi, ein Gericht das stark polarisiert. Die einen meinen ich müsse es unbedingt probieren, Jyrki sagte nur, dass ich das gerne kaufen könne, er es aber auf keinen Fall essen würde. Sogar die Küchenfrau fragte mich gestern ob ich Mämmi möge. Also sehr essbar sieht es eigentlich nicht aus, aber ich werde wohl auf lange Sicht nicht drumrumkommen, obwohl ich es inzwischen ja zwei Jahre lang geschafft habe. Ich werde berichten. Vielleicht aber erst nächstes Jahr ;-)

Ein anderer Brauch ist anscheinend das Wetter. wenn man heute aus dem Fenster guckt, sieht es genau so aus.

Dienstag, 7. April 2009

Frühling

Nachdem es in anderen Blogs nur so von Frühlingsposts wimmelt: hier ist auch Frühling, sogar Hochfrühling sozusagen. Zumindest gemäß finnischer Jahreszeiten, die sind zumindest nach Ansicht meiner Kollegen folgenderweise geordnet:

- Winter ist wenn es dunkel ist und Schnee liegt,
- Frühling wenn es hell ist und Schnee liegt,
- Sommer wenn es hell ist und kein Schnee mehr zu sehen ist (grüne Blätter sind keine notwendige Voraussetzung)
- Herbst fängt an wenn sich die Blätter färben und geht in den schon definierten Winter um.

Meine Kollegen sind übrigens Ingenieure.

Im Frühling hat sich der Schnee, der sich zu meinem Leidwesen am Winteranfang bei kleinsten Wetterschwankungen schmolz, in eine energetisch günstige Schnee-Eis Mischung und braucht deswegen ewig zum Schmelzen. Im Moment schmilzt es jeden Tag langsam vor sich hin und nachts friert es wieder, dann kann man zusehen wie die Wasserpfützen langsam breiig und dann fest werden, flachere einfach und blitzschnell zu klarem Eis werden, das sich wenn man es zertritt wie zerbrechendes Glas anhört. Es gibt Eis, das Schichten hat, weil jeden Tag neues Schmelzwasser daraufläuft und schon beim Laufen gefriert.

Das Schneeeis kommt vom Dach gerutscht, will aber partout nicht fallen, wenn es mit Stichen in die Seite dazu genötigt wird, merkt man beim Wegtragen der Stücke, dass man beim Drunterherlaufen mal besser vorsichtig gewesen wäre (verdammt schwer, dieses Schneeeis, und wir haben immer noch ne Menge...)
Hier auch meine Krokusse, zumindest hab ich letzten Herbst da was eingegraben. Bei meinem nächsten Beet also Dachlawinen bedenken.

Und dann gibt es natürlich Eiszapfen überall, eine Zeitlang schauten diese vier Hände vom Terassendach in die Küche:Und hell ist es! Um 9 ist es noch nicht richtig dunkel. So schön das alles jedoch sein kann, ich würde schon mal gerne wieder grünes Gras sehen (graues sieht man schon ab und zu) und vielleicht ein paar Blumen und Marienkäfer... da musste ich dann allerdings selbst dran ;-)


Freitag, 3. April 2009

Christian Lindbergin kolme roolia

Christian Lindberg war gestern im Madetojan sali als Dirigient, Posaunist und Komponist zu hören. Und zu sehen: Er hatte ziemlich enge Hosen an, trug bei jedem Stück ein anders buntes Seidenhemd. Und bewegte sich auf der Bühne ausschliesslich springend. Dies sei hier nur erwähnt, weil es sich von der üblichen Dirigenteneinheitskleidung stark abhebt.

Aber zur Hauptsache: Los gings mit einem Stück von Söderman, das Lindberg dirigierte und welches zuende war bevor ich mich in die Musik einfinden konnte -- vermutlich würde ich es auch kaum wiedererkennen, wenn es mir jemand nochmal vorspielen würde.
Aber dann, dramatischer Fall des Vorhangs, lautes Gescharre hinter selbigem und als sich der Vorhang wieder öffnete, sass fast das ganze Orchester andersherum als vorher. Jetzt konnte man an der Stelle wo üblicherweise das erste Cello sitzt also den Rücken des Kontrafagottisten bewundern. Kurz darauf wurde klar warum das so war: Nun würde Lindberg als Posaunensolist das Orchester zu einem von ihm selbst geschriebenen Stück dirigieren. Drei Rollen in einem Stück also. Und das Dirigat funktionierte wirklich (und zwar (noch) besser als bei anderen Leuten, Hans Hermann und Mika, ihr solltet euch das mal anschauen ;-) ). Das Stück "Helikon Wasp", eine Art Selbstportrait (das ist allerdings meine eigene Interpretation), ist super instrumentiert, unter anderem mit Baritonsaxophon, Kontrafagott Xylophon und Vibrafon (und die übliche Orchesterbesetzung spielt natürlich auch mit). Es handelt von der "Helikon Wasp", einer Kreatur die singen und spielen kann, manchmal sehr schön aber manchmal auch etwas nervig und aggressiv. Die Wespe erlebt während des Stückes verschiedene Dinge, zuletzt (Achtung, Teaser)entrinnt sie knapp dem Tod durch "Eisseelen", die sie angreifen wollen. Die Wespe kann jedoch durch stoisches Ignorieren und Weiterspielen entkommen.
Der letzte Absatz war noch nichtmal völlig aus der Luft gegriffen, denn das Stück hat auch einen Erzähl- und Singteil. Was ich zunächst völlig blöd fand, sich dann aber doch schön ins Stück einpasste. Und natürlich strotzte es nur so vor schöner Posaunenmelodien und fulminanter Soli.

Eine Kostprobe von Helikon Wasp und ein kurzes Portrait von Lindberg als Komponist gibts hier



Als Zugabe gabs vom Solisten Lindberg noch My Funny Valentine. Leider verabschieden sich Solist und Komponist Lindberg, nach der Pause kam nur der Dirigent zurück -- es gab Tschaikowskis Erste. Schönes Stück -- besonders der erste und letzte Satz. In der Mitte war ich und so schien es auch das Orchester etwas unkonzentriert. Aber ich hätte schon gerne noch was vom Posaunisten Lindberg gehört...

Auf jeden Fall ein lohnenswertes Konzert. Wenn Lindberg also in eure Stadt kommt, unbedingt hingehen!

Und als Bonus konnte man natürlich die übrigen Zuschauer beobachten. Finnen können einfach nicht vorne sitzen -- nichtmal in einem Konzert und wenn es nichts extra kostet. Deswegen waren wir in der dritten Reihe völlig allein auf weiter Flur -- die nächsten Besucher waren irgendwo in der fünften Reihe zu finden und dann füllte es sich. An der Akustik kann es kaum gelegen haben, ich glaube nicht, dass man links hinten in der Ecken unter dem Vorbau der Empore besser hört also in der Mitte vorne.
Selbiges Phänomen, was ja in Deutschland auch z.B. in Vorlesungen häufiger auftritt ist in Finnland bei Personen jeglicher Altersklassen und bei fast allen Anlässen zu beobachten. So füllt sich auch in unserer Firma bei sämtlichen grösseren Informationsveranstaltungen das Auditorium von ganz hinten, auch wenn man von da aus die Folien vom Projektor wirklich schlecht sehen und zudem kaum was vom Referenten hören kann.