Sonntag, 23. November 2008

Finnisches Essen: Puolukkapiirakka

In der totgeglaubten Serie "Finnisches Essen" heute: Beerenkuchen (marjapiirakka), in diesem Fall Preiselbeerkuchen. Gewürzt mit Geschichten über Beerenpflücker.Die Beeren für den Kuchen auf dem Bild stammen aus dem Wald von Kaarinas Eltern und ich habe sie sogar selber gepflückt (das ist schon ne ganze Zeit her).

Beerenpflücken ist in Finnland als echtes Hobby anerkannt und viele Leute betreiben es im Spätsommer und Herbst als Vollzeitjob um dann genug Beeren fürs restliche Jahr zu haben (und für schlechte Zeiten, falls mal in einem Jahr keine Beeren wachsen noch ein paar mehr...). In schlechten Beerenjahren kann man für Moltebeeren schonmal ein paar hundert Kilometer fahren.
Kommerzielle Beerensucher kommen übrigens jedes Jahr aus Asien um in Finnland das grosse Geld zu verdienen -- allerdings war es in den letzten Jahren wohl so, dass für die meisten trotz 14-Stunden-Schichten kaum Gewinn abfiel, weil das Geld für Flüge etc. draufging. Diese Leute suchen Beeren überall auch sehr nahe an bewohnten Häusern, was in Finnland eigentlich verboten ist. Ich hab auch schon welche in Linnanmaa am Fahrradweg, der zwischen Wald und Schnellstrasse verläuft, gesehen.

Hier das Rezept (hab ich mehrmals gebacken und der Kuchen hat nie länger als eine Stunde gehalten):

2 Eier,
1,5 - 2 dl Zucker, je nachdem ob süsse Beeren (z.B. Blaubeeren) oder saure Beeren (z.B. Preiselbeeren) verwendet werden
2 tl Vanillezucker
mehr als 3 dl Mehl (drei steht im Rezept, aber das war jedes Mal zu flüssig)
150 g Margarine
1 dl Milch
Beeren (Preiselbeeren, Blaubeeren, Johannisbeeren...)

Zucker und Eier mixen, dann den Rest (ausser den Beern) dazugeben. In eine passende Form füllen, mit Beeren bestreuen, bei 200 Grad 25-35 Minuten backen, fertig.

Das Gute an diesem Kuchen ist, dass sogar ich ihn backen kann ;-)

Ach ja: Sehr gut schmeckt Vanillesosse zum Kuchen!

Dienstag, 18. November 2008

Das Zauberwort -- jetzt auch in Finnland

Meine Geschwister und ich lernten früh, dass sich der Gebrauch des Zauberworts "Bitte" auszahlt -- eine Forderung wird zu einem Gesuch und die Erfolgschancen steigen enorm ;-).
Wenn man dagegen finnische Kinder mit ihren Eltern hört, dann heißt es meistens einfach "Anna mulle... " ("Gib mir", erstaunlich oft verwendeter Satzanfang) und es scheint auch zu klappen. Bei Erwachsenen ist es nicht anders, zumindest wenn sie nicht genug amerikanische Fernsehserien konsumieren ;-).

Bevor man dies als völlig unhöflich ankreidet (ich hatte ein paar Schwierigkeiten mich daran zu gewöhnen), sollte man wissen, dass es das Wort "Bitte" im eigentlichen Sinne im Finnischen nicht gibt. Man kann "ole hyvä" sagen, wenn man etwas überreicht. "kiltti" hat so eine ähnliche Bedeutung wie "Bitte" (im Sinne von bitten), das wird dann meistens zusammen mit Dackelblick eingesetzt -- und nur in Extremfällen.

In letzter Zeit hab ich allerdings ein Wort häufiger gehört und jetzt ist es auch in der "Kuukausiliite" vom Helsingin Sanomat abgedruckt und damit offiziell: "Pliis". Natürlich mit Doppel-i und mitten im finnischen Satz.

Samstag, 15. November 2008

Blaue Stunde

Wenn Schnee liegt und die Sonne untergeht, beginnt die "blaue Stunde". Der Schnee erscheint je nach Wetter mehr oder weniger intensiv blau und das hält an, bis es richtig dunkel geworden ist. Ich mag den finnischen Winter (falls das jemand noch nicht erraten hat...).

Sonntag, 9. November 2008

Das Auto

Vielleicht das einzige Wort von dem jeder Finne den richtigen Artikel kennt (woher wohl). Ich habe mich dem finnischen Trend angeschlossen und auch eins importiert. Letzte Woche hat meine Mutter es dann sogar in Deutschland abgemeldet bekommen -- das Auto hab ich im Mai mitgebracht. Selbst wenn man mein Unangenehme-Sachen-Verschleppungstalent abzieht, ist das eine lange Zeit... und eine langweilige Geschichte. Ihr brauchts nicht zu lesen, aber falls jemand ein Auto nach Finnland importieren oder mitbringen möchte, ist dies vielleicht doch interessant:

Wer ein Auto nach Finnland bringen möchte, sollte sich mehr Gedanken machen, als ich das im Sommer getan habe. Meine Eltern hatten sich gerade ein neues Auto gekauft und so kam es, dass ich das alte mit nach Finnland als Umzugsauto nehmen konnte. Gleichzeitig suche eine Freundin gerade ein gebrauchtes Auto, ich wurde es also auch wieder los ;-) (ich mag Autos eigentlich nicht so gerne, Motorräder kann man viel besser parken).

Vorbereitungen in Deutschland: Auto packen, losfahren.

In Finnland: Auto auspacken, an Freundin verkaufen.

So weit, so einfach -- und ich war das Auto schon wieder los, durfte aber trotzdem zu einigen Institutionen mitkommen ;-). Zuerst muss man zum finnischen Zoll, dem 'Tulli'. Den hätte ich vermutlich auch schon in Helsinki an der Fähre aufsuchen sollen, um mir einen Einreisestempel zu holen, aber das nahm niemand so genau. Die Leute im Ouluer Tulli sind übrigens ziemlich nett, dass hab ich auch später mit meinem Motorrad noch mal feststellen können. Ja, auch auf Autos die aus der EU kommen, muss Einfuhrzoll gezahlt werden. Trotzdem ist es eine Art Nebenverdienst für einige Finnen, gebrauchte Autos aus Deutschland zu importieren ("Immer wenn mein Vater und ich früher Autos aus Deutschland holen, essen wir Döner" hab ich zum Beispiel mal in der Kaffeepause gehört).

Dann ging es zum Katsastus, dem finnischen TÜV-Equivalent. Leider wurden meiner Freundin dort die deutschen Fahrzeugpapiere abgenommen,. Allerdings wurde ihr versichert, dass die Anmeldung in Finnland an die deutschen Behörden weitergeleitet werden würden. Nach der offiziellen Anmeldung in Finnland, die erst dann erfolgt, wenn der Einfuhrzoll bezahlt ist. In unserem Fall dauerte das so drei Monate.

Leider kam im Hamburger Strassenverkehrsamt nichts dergleichen an, man behauptete, dass sowieso 90 Prozent der ausländischen Abmeldungen auf dem Weg verlorengingen. Weiterhin weigerte man sich, das Auto mit Kopien der vorläufigen finnischen Papieren und den Nummernschildern abzumelden. Den Fahrzeugbrief brauche man, sonst ginge garnichts. Finnische Papiere kann man keinesfalls annehmen, auch wenn sich die Fahrgestellnummer, das alte Kennzeichen und ein offizielles Siegel darauf befinden.

Und jetzt? Wir beschlossen, noch ein wenig zu warten, ob doch noch was ankommt. Leider nicht.
Schliesslich hatte ich die Idee, den finnischen Fahrzeugschein und -brief beim Magistraat offiziell beglaubigen zu lassen und mein Glück nochmal zu versuchen. Auf diesen Dokumenten stehen auch tatsächlich jeweils zwei deutsche Wörter, nämlich "Zulassungsbescheinigung, Teil 1" bzw. 2. Das scheint geholfen zu haben, vielleicht hat auch nur gerade die Sonne geschienen und der zuständige Beamte war in besserer Laune als vorher -- man weiss es nicht.

Fest steht aber: Nächstes Mal besorge ich mir ganz bestimmt Kurzzeitkennzeichen! Falls es ein nächstes Mal gibt, denn inzwischen habe ich mein Motorrad ja auch schon hergeholt, und das hat noch deutsche Nummernschilder (war aber schon beim Zoll, bzw. Tüv).

Ach übrigens, für Einwanderer und finnische Expats gibt es eine Umzugsautoregelung. Wenn man unter die fällt, muss man keinen Einfuhrzoll bezahlen. Wichtigste Regeln

1. Man muss weniger als ein Jahr in Finnland gelebt haben,
2. Man darf ein Jahr vor dem Umzugsdatum kein Student gewesen sein (das wird aber wohl eher locker gesehen)
3. Man muss das Auto eine Zeit lang vor dem Umzug besessen haben ode rHauptnutzer gewesen sein und darf es auch eine Weile lang in Finnland nicht verkaufen.

Dies alles sind eher unpraktische Regeln für mich...

PS: Alles ohne Gewähr, mehr Info gibts zum Beispiel bei www.ake.fi oder im Deutsch-Finnischen Forum.

Freitag, 7. November 2008

Hier auch

... ein Foto von teuren Lebensmitteln. Allerdings ist dieses Foto im Mai gemacht worden, aber es passte gerade so schön hier und hierzu. Im Moment sind Paprika übrigens ziemlich günstig und sogar unverpackt und begast erhältlich.

Ein schönes Wochenende wünsche ich euch!