Mittwoch, 31. Dezember 2008

Jahresrückblickstöckchen

Mein erster Stock überhaupt, glaub ich -- zumindest der erste gefangene. Ich bin da leider meistens etwas schusselig und auch nicht so motiviert. Aber hier und jetzt präsentiere ich den Jahresendstock, geworfen von Ansku.

Natürlich wieder mal nur fast rechtzeitig, aber das ist ja auch schon Tradition. Ich hätte es allerdings gestern geschafft, wenn nicht Sylvester gewesen wäre ;-).

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr? Vielleicht so 8? Ich kann mich überhaupt garnicht beklagen, aber man weiss ja nicht, was noch kommt. Ist schliesslich eine relative Skala ;-)

2. Zugenommen oder abgenommen? Bischen zugenommen, glaub ich. Hosen passen aber noch alle.

3. Haare länger oder kürzer? Länger. Ich glaube ich sollte mich mal trauen zu nem finnschen Frisör zu gehen. Hat irgend jemand Frisörvokabular? Ich bin ja schon auf Deutsch ziemlich schlecht im Frisurwünsche beschreiben...

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Augentechnisch immer noch gleichweitsichtig. Ansonsten hoffentlich auch. Allerdings hat sich die Illusion, dass man mit dem Alter weiser und klüger in allen Lebenslagen wird, schon früher mal selbst zerstört.

5. Mehr Kohle oder weniger? Mehr. Irgendwas muss das Sklavendasein ja einbringen. Weniger Freizeit hab ich jetzt allerdings auch.

6. Besseren Job oder schlechteren? Besseren. Ich muss zu meinem eigenen Erstaunen sagen, dass ich der Uni nur selten nachtrauere.

7. Mehr ausgegeben oder weniger? Mehr.

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was? Nix.

9. Mehr bewegt oder weniger? Vermutlich weniger. Sport mach ich schon, aber ich fahr nicht mehr jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit.

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr? Ich glaube keine richtige.

11. Davon war für Dich die Schlimmste? --

12. Der hirnrissigste Plan? Hab ich andere Pläne? Vielleicht einen Job gleich neben dem Nordpol anzunehmen? Nee, der war nicht der hirnrissigste.

13. Die gefährlichste Unternehmung? Gefühlt die Wandertour nach Lappland, realistischer wohl die Motorradüberführung von Hamburg nach Oulu, so rein vom statistischen Risiko aus gesehen.

14. Die teuerste Anschaffung? Ein Auto. Das hab ich allerdings sofort wieder verkauft, also gilt es vielleicht nicht. Dann ein riesiger Schrank.

15. Das leckerste Essen? Poronkäristys (gebratenes Rentier) vielleicht. Das gabs letzten Samstag. Mein kulinarisches Gedächnis reicht auch nicht viel weiter. ;-)

16. Das beeindruckendste Buch? Das Spitzbergen-Experiment von Hauke Trinks, Die Geschichte meiner Familie von Jari Tervo.

17. Der ergreifendste Film? Ich war mal irgendwann im Kino, hab aber gerade vergessen was wir geschaut haben. Gestern kam Blade Runner im Fernsehen, den fand ich recht beeindruckend.

18. Die beste CD? Gehen auch 2? Bodo Wartke - Noah war ein Archetyp und Kettcar - Sylt.

19. Das schönste Konzert? Puh, ich wohn hier ja so etwas in der Einöde... rein kulturell gesehen. Ich wäre fast zu Apulanta gegangen... Hmmm, dann war wohl eins von unseren Bigband-Konzerten das schönste, unter anderem auch, weil ich nur bei solchen war. Das lustigste war auf jeden Fall das in der Schwimmhalle. Da gabs Clownspringer und die Idee eine Bigband und die Akustik einer Schwimmhalle zu kombinieren ist an sich auch unschlagbar.

20. Die meiste Zeit verbracht mit? Arbeit. Oder Schlafen. Die sind rein stundenmässig kaum schlagbar. Und man kann sie miteinander kombinieren ;-)

21. Die schönste Zeit verbracht mit? Jyrki, Wandern bzw. draussen sein.

22. Zum ersten Mal getan? Durch die finnische Taiga wandern -- ohne Pfad und Steg, allerdings mit einem kundigen Mitreisenden.

23. Nach langer Zeit wieder getan? Richtig Musikmachen. Wobei das auch nur gefühlt ne lange Zeit her war.

24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? Autoabmeldestress, sonst fällt mir grade nichts ein.

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Ich bin nicht so missionarisch veranlagt. Ausserdem hab ich ein schlechtes Gedächnis...

26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe? Da sollte man vielleicht die Betroffenen fragen.

27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Mit mir zusammenzuleben.

28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? Ganz klassisch: Ich liebe dich. In verschiedenen anderen Sprachen.

29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe? S. 28

31. Dein Unwort des Jahres? 'kiire', d.h. Eile. Das ist ein deutlich zu häufig verwendetes Wort. Bürokratie kommt spätestens an zweiter Stelle.

32. Dein Lieblingsblog des Jahres? Siehe Blogroll.

33. Zum Vergleich: Verlinke Dein Stöckchem vor vorigen Jahr! Sorry, vielleicht nächstes Jahr.

Puh, geschafft ;-) Bitte, es bediene sich wer will.

Dienstag, 30. Dezember 2008

Weihnachten an verschiedenen Punkten im Raum-Zeit-Kontinuum

Ich hoffe dass noch jemand einen Weihnachtsartikel lesen möchte -- ich bin wie meistens ein bischen spät dran. Dafür ist der Artikel sowie die Überschrift um so länger ;-)


Ich hatte mir nie klargemacht, dass ich tatsächlich 24 Jahre lang immer zu Hause auf die mehr oder weniger selbe Art und Weise Weihnachten gefeiert habe. Es gibt Rituale, die sich im Laufe der Jahre entwickelt haben, und von denen ich teilweise garnicht wusste, dass sie existieren, und besonders nicht, dass sie mir fehlen würden.

In meiner Familie geht Weihnachten nämlich eigentlich so:
Imke und ihr Vater organisieren einen Weihnachtsbaum am 23. oder 24., denn vorher muss die fünfköpfige Familie üblicherweise tagelang diskutieren, ob man denn dieses Jahr wirklich einen Baum braucht wo doch alle schon erwachsen sind und so weiter. Dadurch wird dann das Tannenbaumbesorgen und auch die erwischten Baumformen interessanter. Der Baum wird vorzugsweise mit dem Schlitten geholt, das klappt so in ca. 10% der Fälle, sprich 2 Jahre von 20.

Das Weihnachtsbaumschmücken findet am 24. um 2 Uhr statt, denn da läuft in NDR 4 "Hilfe die Herdmanns kommen" -- jedes Jahr. Das ist ungefähr so wichtig wie Weihnachten bei Hoppenstedts. Neben "normalem" Christbaumschmuck kommen bei uns Schokokringel an den Weihnachtsbaum, die man auf Fäden auffädeln muss, deswegen nimmt das Schmücken so ca. den Nachmittag in Anspruch.

Weihnachtsmusik live mit bis zu drei Mitwirkenden und in teilweise interessanter Besetzung (z.B. Posaune, Gitarre, Pikkoloflöte).

Und echte Kerzen am Baum. Die Finnen halten das ja für lebensgefährlich, aber der Effekt, der sich einstellt, sobald die Kerzen an sind und sich die Familie im Wohnzimmer versammelt hat, ist schwer durch Strom zu ersetzen (und das sagt die Elektrotechnikerin...). Es ist dann einfach plötzlich Weihnachten und selbst wenn der 24. eher gespannt verlaufen ist, ist das dann erstmal vergessen -- zumindest bis die Kerzen wieder aus sind ;-).

Diesmal also nicht, sondern: Weihnachten für Erwachsene. Klingt langweilig, war aber durchaus entspannend ;-). Die Magenverstimmung, die ich die Tage vor Weihnachten hatte, muss aber nicht unbedingt Tradition werden.
Ne Menge Schnee gabs, Jyrki und ich sind hauptsächlich querfeldein und auf Loipen skigefahren (klappt aber nicht, wenn man drei Tage nichts gegessen hat), auf dem gefrorenen Fluss spazieren gegangen, haben gelesen, Spiele gespielt, lange geschlafen (aufstehen wenns hell wird ist dann so um 11...) und gegessen (oder auch nicht).
Die Hauptspeise zu Weihnachten ist in Finnland Schinken. Diese Schinken gibts in teilweise furchterregenden Größen, aber auch als 'sinkkukinkku' (Singleschinken), überall zu kaufen. Der kommt dann ca. einen Tag in den Backofen und dann kann sich die Großfamilie drei Wochen davon ernähren. Ein etwas gewöhnungsbedürftiges Konzept, dass aber zumindest in Jyrki's Familie nicht so totalitär durchgeführt wird, d.h. es gab auch noch andere Sachen zu essen. Zum Schinken gibts alle möglichen Arten von "Kisten", wie die Finnen Aufläufe nennen. Hauptsächlich so Sachen mit Steckrüben und Möhren irgendwie süß gewürzt. An Heiligabend isst man Milchreis, der in einem großen Topf gekocht wird. Beim Kochen wird eine Mandel in den Reis gemischt. Wer die findet, hat das ganze nächste Jahr Glück. Traditionell ist es üblich, dass Jyrkis Bruder diese Mandel immer findet, so auch dieses Jahr. Und ein Rentier fand sich auch noch an, und so gab es am 3. Weihnachtstag 'poronkäristys', gebratenes Rentier. Dafür wurde eigens der Holzherd befeuert. Sehr lecker!

Interessanterweise ist die Bescherung in Finnland ein bischen anders als in Deutschland (wobei hier die Stichprobengröße nicht für repräsentative Aussagen geeignet ist): Während man in Deutschland Geschenke ja schon eher persönlich übergibt wird in Finnland Joulupukki, der Weihnachtsmann, verantwortlich gemacht. Es ist dann also so, auch unter Freunden, dass man eine Tüte mit den Worten "Joulupukki kavi", also "der Weihnachtsmann war da", überreicht bekommt. Auch bei der Bescherung werden alle Päckchen mit Namen versehen und dann "anonym" verteilt. Seltsam, und etwas schwierig zu beschreiben. Zu mir kam er übrigens auch.

Finnen bekommen übrigens alle mindestens einen solchen Pralinenkarton geschenkt. Diese Pralinenkartons gibt es in verschiedenen Farben und Herstellern, sie scheinen aber zu mindest in der Größe genormt zu sein.

Und als Belohnung für alle, die sich diesen Artikel tatsächlich bis zum Ende durchgelesen haben, noch ein paar Fotos von typisch finnscher Beleuchtung:
Und -- weiß jemand was das hier ist?

Und dann noch meine ersten Eislaternen, zumindest in diesem Jahr.
Alles in allem lässt sich Weihnachten in Finnland gut aushalten. Allerdings werde ich es nächstes Jahr hoffentlich wieder nach Hamburg schaffen -- dann kann mein Finne einen Gastbeitrag darüber schreiben wie seltsam Weihnachten in Deutschland gefeiert wird.

Freitag, 19. Dezember 2008

Frohe Weihnachten schonmal!

Heute nachmittag wurde endlich entschieden, dass sowohl Jyrki als auch ich zwei Tage Urlaub vor Weihnachten bekommen! Es sei denn, plötzlich funktioniert alles nicht mehr, wir sind in "Rufbereitschaft". Vielleicht sollte ich mein Handy in Oulu vergessen, es geht nämlich morgen früh mal wieder in den Norden, hier hin:

Nächstes Jahr werde ich dann in Deutschland Weihnachten feiern. Das Hinundhergereise zum Jahresende werde ich mir nicht geben -- da wir nur zwei Tage frei haben wäre es auch etwas schwierig in Deutschland und Finnland zu feiern... vermutlich werde ich sowieso hauptsächlich schlafen ;-)

Wir werden auf jeden Fall dem Ouluer Wetter entfliehen, das im Moment hauptsächlich mit Regen oder Kälte weitestgehen ohne Schnee glänzt. Und die Woche darauf darf ich dann erholt und motiviert für unser nächstes Ziel am 8. Januar arbeiten.

Schöne Feiertage euch allen!

Sonntag, 14. Dezember 2008

Ich lebe noch

Ane vermutet, dass ich meinen Blog so sträflich vernachlässige, weil bei uns so tolle Skibedingungen sind, dass ich überhaupt nicht mehr zum Schreiben komme. Heute wäre ich tatsächlich das erste Mal skigefahren -- wenn es nicht gestern geregnet hätte. Vorher waren sogar ganz annehmbare Skibedingungen, aber da war ich gerade auf Dienstreise. In Deutschland, genauergesagt in Ulm und am Wochenende in München. Geplant waren drei 4 Tage, es wurden 10. Immerhin durfte ich am Wochenende nach München fahren und Freunde besuchen, unter anderem hab ich auch endlich Ansku kennengelernt! Und meine netten Kollegen in Ulm hatten extra Schnee angemacht, damit ich mich wie zu hause fühle ;-) Sehr schön war es, trotz vieler Arbeit -- und erstaunlich hell ist es in Deutschland, selbst in der Stadt des Nebels Ulm.

Im Moment versuche ich gerade, wenigstens ein paar Tage vor Weihnachten freizubekommen, das heisst ich muss bis dahin viel Arbeiten...
Trotzdem hab ich viele Bloggeschichten im Hinterkopf, bloss bis ich Zeit habe sie aufzuschreiben, kann es noch ein bischen dauern.

Viele Grüsse, besonders nach Hamburg, Ulm und München!