Mittwoch, 31. Oktober 2007

Nun aber wirklich: Winter

"take a backup of the weather forecast so that it can be restored in case they try to change it"

Danke für den Tipp, den ich gerade per firmeninternen Instant Messenger bekommen habe (der eigentlich eher für Arbeitsbezogeneres gedacht ist).

Hier also der Wetterbericht, fest gebucht und wiederherstellbar falls er aus Versehen überschrieben wird:Und Dienstag schneits dann.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Weltreise

Die Ameisen

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee,
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Reise.

(Joachim Ringelnatz)

Dieses Gedicht fiel mir heute auf dem Weg zur Arbeit ein und geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf...
Als ich klein war, dachte ich immer, dass Altona ja auch schon ungefähr die Hälfte der im Gedicht angesprochenen Weltreise sein müsste -- denn von (Hamburg-) Tonndorf bis nach Altona ist es ganz schön weit, man muss über eine halbe Stunde Auto fahren oder sogar mehr als eine Stunde mit dem Fahrrad... Für ein ungeduldiges Kleinkind also beinahe unendlich.

Ich kam wohl darauf, weil die Hausaufgabe im Finnischkurs diese Woche lautet: Beschreibe eine Weltreise mit möglichst vielen verschiedenen Verkehrsmitteln. Weltumrundung im Flugzeug mit einmal tanken in Singapur fällt also schonmal aus, ist ja klimatechnisch heutzutage auch nicht mehr so angesagt. Schade.
Ich habe bei diesen Schreibübungen immer das Problem, dass ich mich nicht kurzfassen kann und dann längst nicht alles abgehandelt habe, aber viel zu viel geschrieben... Letzte Woche sollten wir zum Beispiel über unsere Wohnung, Familie und Freunde schreiben -- ein Fass ohne Boden.

Ich schätze, wenn ich in Altona angekommen bin, hab ich so ca. eine Seite geschrieben. Vielleicht wäre es dann weise, auf den letzten Teil der Reise zu verzichten, schliesslich bin ich dann sowieso fast zu hause.

Samstag, 27. Oktober 2007

Die spinnen, die Finnen [28]

Gestern in der Kaffeepause: Raino, unser Sportexperte fragt:
Na, hast du schon Skating Skier gekauft?
(Für die Unwissenden: Es gibt zwei Arten, Langlaufski zu fahren, traditionell oder skaten -- und ich hab nur traditionelle Skier aber skaten ist viel schneller und einfacher)
Ich: Naja, ich hab mich schonmal umgeschaut, aber es ist ja noch ein bischen Zeit bis man Skifahren kann...
(draussen 7 Grad oder so und ausnahmsweise mal kein Nieselregen)
R: Schnee kann schneller kommen als man denkt -- letztes Jahr um diese Zeit hat es auch plötzlich 15 cm geschneit.
Ich habe meine Skisaison übrigens schon letzte Woche angefangen. In Vuokatti.

Finnen müssen nämlich dringend im Oktober Skifahren und deshalb haben die Menschen in Vuokatti ein bischen Schnee von letztem Winter aufbewahrt und damit jetzt eine Loipe gebaut. Die ist einen (1) Kilometer lang. Man fährt also ca 250 km von Oulu nach Vuokatti um dort eine 1 km lange Piste zu befahren. Und damit es sich lohnt macht man das dann zwei Stunden lang. Lustig ;-)

Dienstag, 23. Oktober 2007

Ein bischen zu viel finnische Kultur

...erlebte ich Freitag Nacht.
Kaarina und ich hatten Karten für ein Konzert der Band 69 Eyes (finnischer Rock in Englisch). Das Konzert begann um 23 Uhr und so blieb reichlich Zeit, vorzuglühen. Kaarina hatte einen "recreation evening" mit ihrer Projektgruppe von der Arbeit und nachdem diese in einem Restaurant gegessen (und getrunken) hatten, ging es in den "Klub", der einer der am Projekt beteiligten Firmen gehört. Kaarina rief mich an und lud mich ein auch zu kommen. Also radelte ich durch die sternklare (kalte) Nacht und stellte mein Rad vor dem "Klub" ab. Ich drehte mich um und wurde zur Begrüßung gedrückt... von wem eigentlich? Nach einigen Sekunden des Ûberlegens wusste ich wieder wen ich vor mir hatte: Jussi. Den hatte ich schon mal beim Mittagessen gesehen und später auch nach Eingangsdaten für meine Filterstruktur gefragt. Ich kenne ihn also nach finnischen Maβstäben überhaupt nicht. Wem das nicht weiter seltsam vorkommt, sollte beachten, dass sich diese Situation in Finnland abspielt. Sein Begleiter war Tomi, mit dem ich vor dem Sommer mal zusammen gearbeitet hatte (was nicht bedeutet, dass er mich bei der Arbeit auf dem Flur grüßt...), der hier aber recht aufgeräumt wirkte und noch reden konnte.
Mir wurde ein halbes Bier angeboten und wärend die beiden rauchten, dufte ich mich über die Band Kraftwerk unterhalten, schließlich komme ich aus Deutschland ;-). Ich weiß leider so gut wie nichts von dieser Band, was Jussi aber nicht davon abhielt, es im Verlauf des Abends noch mehrmals anzusprechen.
Der "Klub" war eine Einzimmer-Wohnung, die sich hauptsächlich durch ihren mit Bier gefüllten Kühlschrank auszeichnete. Ich traf einen Haufen recht bis sehr betrunkener Arbeitskollegen an. Innerhalb von 40 Minuten schaffte ich es, drei Bier zu trinken und 7 abzulehnen ;-).

Das Konzert der "69 Eyes", Vertreter des Finnischen Rocks auf Englisch, war unterhaltsam und eingängig -- Mainstream auf Finnisch ist besser auszuhalten als Mainstream auf Deutsch.
Nachher: Die anderen suchen, den müde waren wir nach dem Konzert nicht gerade. Also: Anrufen, und schon der dritte Anruf war erfolgreich, nachdem es bei 1 und 2 etwas schwierig war, zu verstehen um was es ging, teilweise wussten die Leute auch nicht so genau wo sie gelandet waren oder konnten es nicht mehr in finnischer Sprache ausdrücken.
Wir fanden sie also in einer Ouluer Kneipe, die mir bisher unbekannt war und in der man draussen sitzen kann -- mit Heizstrahlern bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kein Problem. Sehr nett eigentlich, bis darauf, dass unsere Mitstreiter in den Stunden unserer Abwesenheit noch ein bischen was getrunken hatten. Nachdem es mir gelungen war, aus einem Gespräch über "Kraftwerk" zu entfliehen, versuchte sich jemand, der nicht mehr geradeauslaufen oder -sprechen konnte, sich hinzusetzen. Das klappte dann sogar nach einigen Versuchen. Ich musste dann leider dringend nach Hause...

Dieser Bericht erfüllt natürlich mal wieder jegliche Klischees, aber es war so. Wie können sich erwachsene Menschen um die 40 in der Öffentlichkeit mit ihren Arbeitskollegen so abschießen? Der Umgang mit Alkohol ist wirklich ein anderer als in Deutschland, was sich auch in der Getränkeauswahl ausmacht. Einen mindestens gleich hohen Marktanteil wie Bier hat "Cider", beliebt (und verhältnismäßig billig) auch in Geschmacksrichtungen wie "Vanille", "Erdbeere" oder "Birne" -- mit anderen Worten: Geschmacksrichtung "abartig süß/ungenießbar/Gesagetränk". Die Zielgruppe hierfür sind nicht nur Teenager sondern auch Altersgruppen darüber und nicht nur Frauen. Aber: Die Finnen betrinken sich natürlich nicht ständig besinnungslos, noch nichtmal jedes Mal, wenn sie Alkohol haben... aber einige Finnen bestätigten mir, dass es für sie schwierig ist "mittelviel" zu trinken. Es geht entweder ein Bier oder viele.
Hinzu kommt vielleicht auch, dass diese Ausrutscher in Finnland belächelt und mehr oder weniger akzeptiert werden. Während man in Deutschland ein Held ist, wenn man viel trinkt und man einem die Betrunkenheit nicht anmerkt, ist man in Finnland ein Held, wenn man viel trinkt und sehr betrunken ist.
Warum das so ist, konnte mir bisher niemand erklären. Harri (Freund und Arbeitskollege, der seit einigen Jahren überhaupt keinen Alkohol mehr trinkt) meinte, die finnische Trinkmentalität wäre wie die osteuropäische. Aber das ist auch keine Erklärung. Immerhin sind die Finnen dann nicht mehr schüchtern ;-).

Freitag, 19. Oktober 2007

Baumbonus

Wenn man bisher 500 Euro in die Deutsche Bahn investiert hatte und als BahnCard-Nutzer somit 500 BahnBonus-Punkte sammeln konnte, konnte man unter anderem so hochwertige Prämien wie 7xFAZ oder 1xEssen im Boardrestaurant in Empfang nehmen.

Jetzt gibts neue Prämien. Die beste: "Baumprämie für 10 Bäume im Wert von 10,- Euro". 10 Bäume sind mehr als 7 FAZs oder 1 Essen. Leider darf man die nur in Deutschland pflanzen. Aber in Finnland gibts ja sowieso schon genug davon.

Fundiertere Informationen:
http://www.bahn.de/p/view/preise/bahnbonus/praemien_500.shtml

Sonntag, 14. Oktober 2007

Winteranfang

Der Winter war da:

Am Freitag morgen schaute ich aus dem Fenster und traute meinen Augen kaum: Schnee und -3 Grad. Zumindest ein bischen. Und er blieb bis Samstag abend liegen. Jetzt sinds wieder drei Grad und Nieselregen...
Für Norddeutsche wirkt dieses Bild schon sehr weihnachtlich:Die Schattenseite: Es ist ein bischen glatt...

Freitag, 12. Oktober 2007

Gefällt mir: Einestages

Spiegel online hat eine neue Rubrik: einestages.

Einestages soll ein "kollektives Gedächnis der Gesellschaft" werden. Was auch immer das ist. Es enthält auf jeden Fall schon eine Menge guter Geschichten. Die Themen reichen von E.T. bis RAF und dem "Lebensborn" im Dritten Reich.

http://einestages.spiegel.de/page/Home.html

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Rutschig

Heute morgen gabs den ersten "nassen" Nachtfrost und dies ist das Ergebnis auf der "Autobahn" in Oulu:

(Foto: www.Kaleva.fi)

Mehr schöne Bilder gibts hier: http://www.kaleva.fi/plus/galleria_popup/index.cfm?g=1545
Scheint auch für die Finnen etwas unerwartet gekommen zu sein. Normalerweise gibts im Herbst nämlich (Kaffeepausen-Information) nur "trockenen" Nachtfrost, fast ohne Eis...
Ich habe beschlossen, dass ich dringend Spike-Reifen brauche.

Montag, 8. Oktober 2007

Global Dimming

Wieder etwas in der Mittagspause gelernt:

Ohne Luftverschmutzung wäre die globale Erwärmung noch stärker. Falls sie denn überhaupt stattfindet, was ein Dokumentarfilm, der gestern in MTV3 (finnischer Fernsehsender) ausgestrahlt wurde, bezweifelt. Ich allerdings nicht.

http://www.eduhi.at/...
http://de.wikipedia.org/wiki/Global_dimming

Verlegenheit

Es häuft sich gerade so, deshalb möchte ich hier ein finnisches gesellschaftliches Phänomen beschreiben, aber mit dieser Stichprobengrösse kann ich keine Aussage über die Signifikanz dieser Beobachtung machen. Das könnte mir (theoretisch) in jedem anderen Land auch passiert sein.
Aber trotzdem:
Das ist doch nicht normal...
Es gibt eine Gattung Menschen, männlich so zwischen 20 und 35, die es nicht wagt, ein Wort mit mir zu wechseln oder der es zumindest äusserst schwer fällt, wenn sie dazu (z.B. bei der Arbeit) gezwungen wird.
Das kann dann so aussehen:
Kaarina und ich gehen unserer erst neulich aufgekommenen Tradition des Formel 1-Sehens (dabei tut man folgendes: Kaffeetrinken, sich unterhalten, finnische Computerzeitschriften lesen und auch sonst den Fernseher mit Missachtung strafen) nach -- bei unserem Nachbarn. Dabei treffen wir kurz nach dem Eintreffen auf eine uns bisher unbekannte Person. Ich sage also: "Hi, I'm Imke", er schaut einen winzigen Augenblick und ist dann mit dem Aufhängen seiner Jacke beschäftigt. Auch danach, kein Wort. Kaarina hilft dann mit dem Anfang des Satzes: "Nice to meet you, my name is ..." und sieht ihn fragend an -- keine Reaktion. In den darauf folgenden zweieinhalb Stunden komme ich mir wie Luft vor. Und nachher sagt unserer Gastgeber: "Maybe, he's a little bit shy..."
Zweites Bespiel:
Der derzeitige Freund meiner Mitbewohnerin, den ich häufiger in (unserer!) Wohnung antreffe, schafft es inzwischen, nach einiger Ûbung, "Hei" zu sagen und wenn er dazu explizit gezwungen wird auch mal nen halben Satz. Erklärung natürlich: "Sorry, he's a little bit shy. And he is so unsure about his english".
Drittes Beispiel:
Ich brauchte bei der Arbeit Informationen über ein Projekt von einem bisher unbekannten Mitarbeiter. Also hingelaufen und gefragt. Erstmal Stille, dann vooorsichtig drei Wörter gesagt. Seine Körpersprache verriet eine seltsame Mischung aus Unbehaglichkeit und der Bemühung, meine Fragen ausführlich zu beantworten. "He seems to be a little bit shy", dachte ich mir, aber das war wohl in diesem Fall nicht ganz richtig; ein Finne erklärte : "Well, he's a mathematician." Na gut, dann ist ja alles klar.
Letzteres hätte mir wohl auch in Aachen passieren können, aber dass jemand überhaupt kein Wort mit mir wechselt -- das ist dann schon etwas sehr seltsam. Und nicht sehr erwachsen... man kann doch in dem Alter nicht soo verlegen sein, oder?
Interessant ist auch, dass dieses Verhalten in Finnland einfach akzeptiert wird. Sicherlich fällt es auch in Deutschland einigen Leuten schwer, fremden Personen gegenüberzutreten, aber zumindest den Namen sagen, das wäre doch drin, oder?

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Noch ein aktueller Anlass:


Man kann jetzt natürlich diskutieren ob es etwas bringt, Banner auf seine Webseite zu setzen generell und speziell in diesem Fall, aber ich lasse das einfach mal. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zum Beispiel hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burma
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,k-7210,00.html
www.free-burma.org

und wer mehr zum Banner wissen möchte:
http://www.asienhaus.de/public/archiv/symbolpfau.pdf

Das Wort "Kleptokratie" ist sehr bezeichnend für diese Herrschaftsform. Unfassbar.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Aus aktuellem Anlass:

Heute erreichte mich eine Nachricht aus Deutschland, die unter anderm diesen Satz enthielt: "Warst Du schon Skifahren?"

... leider, leider hat es immer noch nicht geschneit... Ich gehe damit ja meinen finnischen Mitmenschen schon seit ca. Anfang September auf die Nerven, aber eine permanente Schneedecke gibts normalerweise wohl ab Mitte November. Ich hoffe drauf. Im Moment ist es nur nass und ziemlich dunkel.

Aber am Wochenende wars schön (und kalt) und wir waren auf Hailuoto campen. Doch davon später.