Donnerstag, 27. März 2008

Frühling

Zweimal mit dem Bus zur Arbeit (sonst fahr ich Fahrrad oder werde im Auto mitgenommen).

Gestern: Eisiger Wind, die Busaufenthaltszeit, die ich eigentlich lesend o.ä. verbringen wollte, war hauptsächlich zum Aufwärmen da. Als ich warm war, musste ich wieder aussteigen... das ganze zwei Mal, wegen Umsteigen in der Hauptwindschneise.

Heute: Ruhe nach dem Schneesturm. Frischer weißer Schnee, Sonnenschein, milde Minusgrade. Ein Frühling wie er seit Wochen ständig in der Fernsehwerbung gezeigt wird, an den ich aber zu mindest für Oulu nicht mehr geglaubt hatte... Umsteigen und Warten ohne Frieren, sogar in der Stadt lag noch kräftig Schnee. Lesen konnte ich natürlich auch nicht, ich musste die Sonne genießen.

... und jetzt ist es wieder bedeckt... sieht ganz schön windig aus...

Samstag, 22. März 2008

Ostersamstag

Meine Kindheitserinnerungen an Ostersamstage sind durchweg positiv. Bis heute gibt es jedes Jahr bei meinen Eltern im Garten ein Osterfeuer, zu dem Nachbarn und Freunde kommen, bei dem man bis weit in die Nacht am Feuer sitzt, redet und Würstchen, Kartoffeln und Kuchen isst. Als wir kalifornische Nachbarn bekamen auch mit Marshmellows. Wir Kinder haben immer begeistert Würstchenstöcke geschnitzt. Es roch nach Frühling...

Währenddessen in Oulu, Ostersamstag, 17:34. Imke sitzt am Küchentisch, korrigiert ihre Diplomarbeit und beschaut den Schneesturm.

Eben rief meine Mama an, um mir zu erzählen, dass das Osterfeuer gleich anfängt...

Donnerstag, 20. März 2008

Finnische Maßeinheiten

Heute: Nicht so gebräuchliche (das sind wohl die einzig interessanten :-) Längenmaße.

1. Poronkusema. Sehr praktisch und ohne jegliches mitzuführendes Messgerät ermittelbar. Man sollte lediglich einem wandernden Rentier folgen und auf dessen Urinierstellen achten. Die Wegstrecke zwischen zwei Stellen ist ein Poronkusema. Laut Wikipedia sind das 7.5 km. Leider nur im Winter nutzbar und wenn ein Rentier verfügbar ist. Meine Fragen bzgl. was zum Beispiel passiere, wenn man z.B. zwei Rentieren folge, konnten leider nicht vollständig von den anwesenden Experten (Finnen) beantwortet werden.

2. Peninkulma. Hund (koira) soll im Finnischen früher "peni" geheißen haben. Peninkulma ist also ganz klar eine "Hundeecke". Naja, nicht ganz, denn die "kulma" (Ecke) soll aus dem Wort "kuulema" entstanden sein -- ein Peninkulma ist also die Entfernung zwischen Ohr und Hund, in der man einen Hund gerade noch bellen hören kann. In Finnland wurde ein Peninkulma in 5 km übersetzt, im Nachbarland Schweden ist es jedoch ca. 10 km. Leider gibt es bisher keine Erhebungen, ob dies an den unterschiedlichen Ohren, Hunden, Landschaften oder dem Wetter in den jeweiligen Ländern liegt.

Sonntag, 9. März 2008

Diplomarbeit lässt grüssen

Es geht in die letzte Phase -- in einem Monat bin ich erwachsen... oder so. Abgabetermin ist der 4. April und Ende der kommenden Woche soll eine erste Version mit den Hauptkapiteln fertig sein, so dass ich meinen Kurzurlaub in Lappland danach rechtfertigen kann ;-) Mal sehen ob das klappt. Hilfreicherweise weht es draussen heftig, ist viel zu warm (1 Grad plus) und die Wetteraussichten verheissen nicht viel Besseres für die kommenden Tage -- also schonmal keine Skifahrablenkungen (trotzdem blödes Wetter...). Nur das Internet und der umzubauende Modellhubschrauber meines Freundes sind etwas gefährlich.

Auch wenn es gerade etwas stressig ist, bin ich eigentlich ganz froh über die Deadline -- danach ist sie nämlich *klopfaufHolz* fertig und ich endlich Dipl-Ing *klopfnoch7malzusätzlichaufHolz*. Nach dem finnischen System würde ich vermutlich frühestens in drei Jahren fertig -- es gibt nämlich kein Abgabedatum für Diplomarbeiten. Man muss sie genauer gesagt noch nichtmal anmelden sondern nur mit einem Professor ein Thema ausmachen. Die meisten Diplomarbeiten werden ausserhalb der Uni durchgeführt, d.h. die Leute haben schon einen Job. Und machen ihre Diplomarbeit so nebenbei wenn gerade Zeit ist -- also nicht so bald ;-).

Montag, 3. März 2008

Finnisches Essen [6]: Würstchen

Finnisches Grundnahrungsmittel.
Serviervorschlag: Mit Senf und über dem Feuer gegrillt.

Finnische Würstchen sind auf der Liste der ungesunden Nahrungsmittel bei meiner Mitbewohnerin weit oben, trotzdem werden sie häufiger mal verzehrt -- weil man sie so einfach mitnehmen kann und man in Finnland fast überall die Gelegenheit hat, ein Feuer zu machen.

Ansonsten gibt es nicht sehr viele Gründe diese Würstchen zu essen, sie bestehen hauptsächlich aus Mehl -- zumindest schmecken sie so. 60% Fleischgehalt und 80% Fleisch und fleischähnliche Stoffe, stand mal auf einer Packung... Die Konsistenz ist auch gewöhnungsbedürftig -- total ohne jede Struktur.
Die Finnen sind so an diese Würste gewöhnt, dass sie durchaus diskutieren können, ob die "mehligen" oder die weniger mehligen Würstchen besser sind. Wirklich ganz in Ordnung sind allerdings jene, in denen das Mehl durch Käse ersetzt ist.
Abgesehen von den "Einheitswürstchen" gibt es eine Ouluer Spezialwurst, die "Kärkkäri", oder offiziell "Käristemakkara". Die gibt es beim Grilli und mit Chili, Zwiebeln, Ketchup und Senf schmecken die ziemlich gut.

Und die Beilage ist natürlich auch wichtig: Senf. Brot oder Brötchen braucht hier irgendwie keiner.
Und er muss natürlich finnisch sein. Weil der "Turun Sinappi"(Turkuer Senf) neuerdings in Schweden oder sonstwo hergestellt wird, muss man "Auran Sinappi" nehmen, der irreführenderweise aus Turku kommt.