Dienstag, 10. April 2007

Levi Extreme

Ich bin ein bischen in Verzug mit meinem Blog gekommen, ich hoffe man verzeiht mir.
Dafür wird es in den nächsten Tagen (hoffentlich) häufiger mal Einträge geben -- zu erzählen
gibt es auf jeden Fall genug.

Besonders aufmerksame Leser haben vielleicht bereits entdeckt, dass irgendwann in den letzten Wochen ein Link zum Fotoalbum "Levi Extreme" aufgetaucht ist.
Levi Extreme ist ein schöner aber etwas unpassender Name für eine Skitour des "Nokia Ski Clubs", dessen Mitglied ich neuerdings bin, nach Lappland. Wir waren weder in Levi, noch war die Unterbringung, wie vor einigen Jahren "extrem". Trotzdem war es eine sehr schöne Tour.
"Wir" waren zehn "Nokia People" verschiedenen Alters aus Oulu. Von meinen Mitfahrern kannte ich nur Kaarina, die auf der gleichen Etage arbeitet wie ich (auf den Fotos in rosa) -- aber mit den anderen kam ich auch nach und nach in Kontakt. Nachdem am ersten Abend aus Müdigkeitsgründen fast ausschließlich finnisch gesprochen wurde (schlecht zu verstehen) und auch das erste Frühstück ziemlich zäh verlief, konnte man am nächsten Abend (besonders nach ein paar Bier :-P ) gut Englisch reden und es wurde sehr lustig. Nachdem ich meine unglaublichen Finnischkenntnisse ausgepackt hatte, konnten andere Leute ihre etwas besseren Deutschkenntnisse testen -- aber Englisch war dann doch eine gute Alternative.
Die Unterkunft wurde übrigens von Nokia bezahlt -- wir haben in einer Hütte an einem riesigen See mit holzgeheizter Sauna unser Dasein gefristet ;-). Übrigens, der Mitgliedsbeitrag des Nokia Ski Clubs beträgt fünf Euro pro Jahr.
Besonders der Samstag hat mir gut gefallen, da waren wir am "Pallastunturi". Ein Tunturi, auch Fjäll genannt, ist ein seltsam zuckerhutförmiger Berg in Lappland. Die Vegetationsgrenze ist in diesen Breitengraden so niedrig, dass alle diese "Tunturis" eine Glatze haben, obwohl sie gerade mal etwa 500 Meter hoch sind.
Das wirkt sich natürlich auch auf die Skipisten aus... diese sind schön breit und häufig nicht besonders steil. Dafür kann man auch so ziemlich überall abseits der Pisten fahren -- man sollte nur dafür sorgen, dass man am Ende an einem Lift auskommt, sonst wird die Sache etwas anstrengend.

Pallas ist ein Naturpark, in dem keine neuen Lifte oder Hotels gebaut werden dürfen. Deshalb besteht das Skigebiet aus einem alten Hotel (natürlich aus Holz), einer kleinen Skiverleihhütte und zwei Schleppliften. Die Natur ist dafür traumhaft. Hinzu kommt, dass wir praktisch einen Lift für uns alleine gemietet hatten ;-) So ungestört bin ich noch nie Ski gefahren. Im ganzen Skigebiet waren vielleicht 15 oder 20 Leute unterwegs.

Am Sonntag waren wir dann in einem "richtigen" finnischen Skigebiet -- in Ylläs. Das unterscheidet sich von der Atmosphäre her garnicht so sehr von alpinen Skigebieten (es gibt z.B. Apreski, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie in den Alpen) -- schon allerdings im Bezug auf die Schwierigkeit der Pisten: Diese waren teilweise so flach, dass man kaum noch ordentlich vorwärts kam.

Noch erwähnt werden sollte, dass ich auf dieser Tour den Polarkreis überquert und ein Nordlicht gesehen habe. Während ersteres sehr unspektakulär geschah war das Nordlicht eine echt schöne Erscheinung. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich werde es versuchen:
Am nächtlichen Himmel tauchte zunächst ein schwacher Schleier auf, der immer heller wurde. Das Nordlicht. Die Farbe war gelblich. Was man auf den Fotos von Nordlichtern nicht sieht ist, dass sie leben: Das Nordlicht wanderte über den Himmel, änderte seine Konsistenz, Lichtstärke und Ausdehnung und zerfaserte schließlich etwas und wurde schwächer. Vermutlich muss man ein Nordlicht gesehen haben, um diese Schilderung zu verstehen. Wie Kaarina, meine Mitfahrerin, bemerkte, ist Oulu allerdings viel zu südlich um ordentliche Nordlichter zu sehen.

In Oulu wird es derweil Frühling -- aber sehr, sehr langsam. Ich kenn jemanden, der Ostern hier sehr gefroren hat (Grüße :-P). Vermutlich seid ihr bald von meinen andauernden Skiberichten erlöst -- zumindest ist es in Oulu nur noch an sehr ausgesuchten Plätzen möglich, durch die Gegend zu rutschen.
Während ich von einigen Wochen noch in der Lage war, auf Skiern von der Arbeit nach Hause zu fahren, ist der Schnee inzwischen ziemlich weit getaut und hat dabei die verschiedensten Zustände angenommen. Hilfreicherweise schneit es aber immer mal wieder...
Ich bin vorletzte Woche zum ersten Mal mit meinem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Oulu ist wirklich gut zum Radfahren, auf cirka zehn Kilometern Weg zur Arbeit muss ich an genau zwei Ampeln warten -- alle anderen Straßenüberquerungen sind mit Tunneln oder zumindest ohne Ampeln gelöst. Bei gutem Wetter auf jeden Fall eine schöne und etwas bewegungsbetontere Alternative zum Bus -- allerdings kann man auf dem Fahrrad weniger gut Vokabeln lernen.

2 Kommentare:

Philip hat gesagt…

Wer soll denn das sein? Ostern gefroren? Kann ich mir nicht vorstellen!

Anonym hat gesagt…

Boah, will auch Nordlichtern sehen! Hab schon versucht, mir mit einer Taschenlampe Nachts ins Auge zu leuchten, aber die Erfahrung deckt sich nicht mit Deiner Beschreibung .... vielleicht waren Deine Nordlichter ja kaputt!