14.6.2010: Zum Sokosti
Heute frühstücken wir zum ersten Mal auf dieser Reise im Zelt – denn es ist wirklich kalt (noch kälter als die vorangegangenen Tage). Dann kommen wir schnell los, wenn man sich bewegt ist das Wetter sehr angenehm.
Es geht langsam voran, der Landschaft ”gegen den Strich”, dass heisst es geht ständig auf und ab. Irgendwann kreuzen wir eine Geisterstrasse, die vor langer Zeit für eine ”savotta” angelegt worden war. Eine ”savotta” ist eine Art riesige Abholzaktion, die glücklicherweise in dieser Region dann doch nie stattfand. Ansonsten wäre hier wohl kein Nationalpark, denn Bäume brauchen hier hunderte von Jahren um zu dem zu werden was sie im Moment sind. Nach heutigen Massstäben ist die Geisterstrasse eher ein Feldweg.
Trotz der strengen Witterung sehen wir viele kleine Blumen, sogar auf manchen Gipfeln. Und viele Spinnen. Vielleicht fallen die einfach so auf, weil man sie zwischen den Steinen besser sehen kann als in vegetationsreichen Gebieten. Oder es gibt einfach wirklich viele. Mir fällt da immer Harry Potter ein (follow the spiders...). Die Gegend wird immer steiniger. Schliesslich zelten wir an einem Canyon mit Wasserfall und finden genau einen halbwegs geeigneten Zeltplatz. In der Nacht werde ich mich mehrmals in der unteren linken Ecke des Zelts wiederfinden, aber landschaftlich hat der Platz schon was.
Auf dem Rückweg werde ich etwas müde und sehe plötzlich den Weg vor lauter Steinen nicht mehr. Nach ein bischen Zuckerzufuhr in Form eines Kekses schaffen wir es aber doch wieder von der Geröllhalde herunter und zum Zelt. Irgendwie verliere ich Harri, aber das Zelt ist nicht zu übersehen und unsere Wege finden im Tal wieder zusammen (ja, man sollte meinen, dass es ziemlich schwierig ist. sich in einer so kargen Gegend aus den Augen zu verlieren wenn man zusammen wandert, aber es geht).